Rainer Maria Rilke

Der Gefangene  Denk dir, das was jetzt Himmel ist und Wind, Luft deinem Mund und deinem Auge Helle, das würde Stein bis um die kleine Stelle an der dein Herz und deine Hände sind.  Und was jetzt in dir morgen heißt und dann und: späterhin und nächstes Jahr und weiter - das würde wund in dir und voller Eiter und schwäre nur und bräche nicht mehr an.  Und das was war, das wäre irre und raste in dir herum, den lieben Mund der niemals lachte, schäumend von Gelächter.  Und das was Gott war, wäre nur dein Wächter und stopfte boshaft in das letzte Loch ein schmutziges Auge. Und du lebtest doch.

Der Gefangene 

Denk dir, das was jetzt Himmel ist und Wind,
Luft deinem Mund und deinem Auge Helle,
das würde Stein bis um die kleine Stelle
an der dein Herz und deine Hände sind.
Und was jetzt in dir morgen heißt und dann
und: späterhin und nächstes Jahr und weiter –
das würde wund in dir und voller Eiter
und schwäre nur und bräche nicht mehr an.
Und das was war, das wäre irre und
raste in dir herum, den lieben Mund
der niemals lachte, schäumend von Gelächter.
Und das was Gott war, wäre nur dein Wächter
und stopfte boshaft in das letzte Loch
ein schmutziges Auge. Und du lebtest doch.
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