Marie von Ebner-Eschenbach | Das Schiff – Gedicht
Gedicht: Das eilende Schiff, es kommt durch die Wogen
wie Sturmwind geflogen – Maria von Ebner-Eschenbach
Gedicht: Das eilende Schiff, es kommt durch die Wogen
wie Sturmwind geflogen – Maria von Ebner-Eschenbach
Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
Vor Winters in die Welt entflohn?
Jüngst im Traume sah ich auf den Fluten
Einen Nachen ohne Ruder ziehn,
Strom und Himmel stand in matten Gluten
Wie bei Tages Nahen oder Fliehn.
Wenn Gift und Galle die Welt dir beut
Und du möchtest das Herz dir gesund bewahren: Mach anderen Freud!
Ein Blick von deinen Augen in die meinen,
Ein Kuss von deinem Mund auf meinem Munde,
Wer davon hat, wie ich, gewisse Kunde,
Da hab ich sie! Da hab ich sie!
Und nun betracht ich sie genau,
Und seh ein traurig dunkles Blau –
So geht es dir, Zergliedrer deiner Freuden!