Autorenname: Gedichtegarten

’s kommt ein Vogerl geflogen Heinz Erhardt

’s kommt ein Vogerl geflogen    Ein kleiner Spatz kommt angeflattert
und hüpft auf meinen Fuß. Verdattert
entdecke ich in seinem Schnabel
ein Telegramm, und in dem Kabel
telegrafiert Andrea mir:
»Komm bald, ich sehne mich nach dir!«

Spreiz deine Flügel, kleiner Bote,
und flieg zurück zu der Geliebten
und überreich ihr meine Note,
in welcher steht, ich käm am siebten!  Heinz Erhardt 

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Drei Bären Heinz Erhardt

Drei Bären    Ein Brombär, froh und heiter, schlich
durch einen Wald. Da traf es sich,
dass er ganz unerwartet, wie ’s
so kommt, auf einen Himbär stieß.

Der Himbär rief – vor Schrecken rot –:
»Der grüne Stachelbär ist tot!
Am eignen Stachel starb er eben!«
»Ja«, sprach der Brombär, »das solls geben!«
und trottete – nun nicht mehr heiter –
weiter …

Doch als den »Toten« er nach Stunden
gesund und munter vorgefunden,
kann man wohl zweifelsohne meinen:
Hier hat der andre Bär dem einen
’nen Bären aufgebunden!  Heinz Erhardt 

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Ferien auf dem Lande Heinz Erhardt

Ferien auf dem Lande    (Ich kam mit meinem Auto an
und Koffern, sechs bis sieben.
Der Motor ging total entzwei,
so musst zuletzt ich schieben.)

Ich wohn in einem Bauernhaus.
Die Milch ist frisch und sahnig.
Die Störchin auf dem Scheunendach,
sie schäkert mit dem Kranich.
Die Kuh macht »muh« – der Ochse auch,
sind schwer zu unterscheiden,
erst wenn man melken will, merkt man
den Unterschied der beiden.
Die Bauersfrau ist jung und schön.
Ich bin bei ihr der Kranich.
Ein Ochse ist ihr Herr Gemahl. –

(Zurück fahr mit der Bahn ich!)

Die Maus jedoch spricht in dem Bau:
»Ich bin zwar klein, doch bin ich schlau!
Ich rühr mich nicht von hinnen,
ich bleibe drinnen!«

Da plötzlich hört sie – statt »miau« –
ein laut vernehmliches »wau-wau«
und lacht: »Die arme Katze,
der Hund, der hatse!

Jetzt muss sie aber schleunigst flitzen,
anstatt vor meinem Loch zu sitzen!«
Doch leider – nun, man ahnt’s bereits –
war das ein Irrtum ihrerseits,
denn als die Maus vors Loch hintritt
– es war nur ein ganz kleiner Schritt –
wird sie durch Katzenpfotenkraft
hinweggerafft! – – –

Danach wäscht sich die Katz die Pfote
und spricht mit der ihr eignen Note:
»Wie nützlich ist es dann und wann,
wenn man ’ne fremde Sprache kann…!«  Heinz Erhardt 

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Der Pv Heinz Erhardt

Der Pv    Der eitle Pv, meist schlecht gelaunt,
stolziert im Park von Hagenbeck,
und wenn wer kommt, der ihn bestaunt
– was jeder Pv recht gerne hat –,
dann schlägt er sein berühmtes Rad
und radelt langsamst damit weg!

Auch ich war jüngst bei Hagenbeck
– nur einfach so, zum Zeitvertreib –
und traf den Pv. Doch pfui! Der Geck
ging schnabelfletschend auf mich los:
Er zürnte mir! Warum denn bloß?
Doch nicht, weil ich ihn anders schreib?  Heinz Erhardt 

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Den Unverstandenen Heinz Erhardt

Den Unverstandenen    Stumm ist der Fisch, doch nicht nur er:
Auch einen Wurm verstehst du schwer.
Selbst deines treuen Hunds Gebell entzifferst du nicht immer schnell.
Und bei den Rindern, Hühnern, Schweinen kannst du nur raten, was sie meinen.
Drum spreche ich als Anwalt hier für jedes unverstandne Tier.
(Für ’n Papagei brauch ich das nicht, weil er ja für sich selber spricht.)
Tirili, piit-piit
Die Lerche schwingt sich in den Äther
und singt das Liedchen ihrer Väter: Tirili, piit-piit.
Ist’s an der Oder oder Elbe, der Text ist überall derselbe:
Tirili, piit-piit.
Vom allerersten Sonnenschimmer bis zu dem letzten singt sie immer:
Tirili, piit-piit.
Wird’s Abend, steigt sie müde nieder und steckt das Köpfchen ins Gefieder:
Tirili, piit-piit.
Wird’s wieder Tag, weckt sie die Schwestern, schwingt sich empor und singt wie gestern:
Tirili, piit-piit.  Heinz Erhardt 

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Die Q Heinz Erhardt

Die Q    Die Q ist, allgemein betrachtet, derart beliebt und auch geachtet, dass einst ein hoch gelahrter Mann für unsre Q das »Q« ersann.
So bleibt sie nun, ewig beredt, als Buchstabe im Alphabet. –
Mich wundert’s nur, dass manche Kreise abhold sind dieser Schreibeweise.

Die Q ist, allgemein betrachtet, derart beliebt und auch geachtet, dass einst ein hoch gelahrter Mann für unsre Q das »Q« ersann.
So bleibt sie nun, ewig beredt, als Buchstabe im Alphabet. –
Mich wundert’s nur, dass manche Kreise abhold sind dieser Schreibeweise.  Heinz Erhardt 

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Drei Raupen Ein Melodram Heinz Erhardt

Drei Raupen  Ein Melodram  Introduzione
Es steht in diesem Buche hier
so manch Gedicht über manch Tier –
nur über Raupen gabs noch keins!
Nun, bitte sehr, hier wär so eins!
Doch ist es (weil’s, ich will’s betonen,
für alle handelnden Personen
ein grauenhaftes Ende nimmt)
für Jugendliche nicht bestimmt!

Thema con variazioni
Drei Raupen schlossen in der Landschaft
von Südtirol ihre Bekanntschaft.
Da wurd die eine bei den Beeten
vom Gärtner hinterrücks zertreten!
Die zweite wurde unterdessen
vom Spatz erspäht und aufgefressen!
Die dritte aber – diese Raupe
verschied zu Hause an der Staupe!

Coda
Wie grausam ist doch die Natur:
Sie trachtet nach dem Leben nur!  Heinz Erhardt 

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Domain was triggered too early. Advantages of local domestic helper. In diesem buch finden sich wunderschöne liebesgedichte bekannter persönlichkeiten wieder.