Gedichte

Der Schatz Eine alte Volksweise Heinz Erhardt

Der Schatz  Eine alte Volksweise  Es liegt ein Schatz begraben
dort, wo der Weg sich biegt, und nur zwei alte Raben, die wissen, wo er liegt.
Noch keine Menschen haben ihn zu Gesicht gekriegt.

Nur die zwei alten Raben, die wissen, wo er liegt.
»Hü, Rösslein, du musst traben,
bald haben wir gesiegt! Ich seh zwei alte Raben, die wissen, wo er liegt!«

Ich hab am Weg gegraben,
der eine Biegung macht. Die beiden alten Raben haben sich totgelacht.
Nee, das geht nicht
Das Meer – wenn ich schon drüber spreche –
hat eine feuchte Oberfläche, die, finden keine Stürme statt,
stets ruhig daliegt, groß und glatt. Soweit wär alles schön und gut.

Doch was sich unter Wasser tut,
das zu erzähln sträubt sich die Feder: Es frisst den andern auf ein jeder!
Je größer so ein Fisch, je kesser! Dort toben Kämpfe bis aufs Messer!
(Was ganz der Wahrheit nicht entspricht, denn Fisch mit Messer geht ja nicht!)  Heinz Erhardt 

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Gedanken beim Anblick deiner Krokotasche Heinz Erhardt

Gedanken beim Anblick deiner Krokotasche    Ich badete im Ganges
(das ist eine Art Nil).
Im Ganges schwamm was Langes
auf Flügeln des Gesanges:
Das war ein Krokodil.

Es sang: »Die alten Zedern,
die blühen weiß und rot. –
Oh, hätte ich doch Federn,
wär’s Leben nicht so ledern –
besonders nach dem Tod.«  Heinz Erhardt 

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Der große weiße Vogel Heinz Erhardt

Der große weiße Vogel    Die Sekretärin, die ich hab,
heißt Fräulein Vera Kleinzig.
In Sachen Schminke und Frisur
und Kleidung ist sie einzig!
Doch stets guckt sie mich dämlich an,
wenn ich sie etwas frage,
und tippt sie einen Brief, braucht sie
dafür genau zwei Tage!
Und wenn sie einen Kaffee kocht –
na, das ist ein Gebräue …!
Doch ich bin immer nett zu ihr:
Man kriegt so schwer ’ne neue!
Drum: »Großer, weißer Vogel« nenn
ich sie, wenn sie wie ’n Zwerg schafft
denn: Sag ich »dumme Gans« zu ihr,
dann geht sie zur Gewerkschaft!  Heinz Erhardt 

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Sabinchen Heinz Erhardt

Sabinchen    Da war ein schneeweißes Karnickel,
das hatte einen schwarzen Pickel
auf der Nase.
Sprach ein Hase:
»Liebe Base,
das geht so nicht mit deiner Warze!
Es kommt ein Jäger, trifft ins Schwarze!
Du musst den Pickel heller färben,
dann lebst du lang, ohne zu sterben!«
Das tat denn auch sofort Sabinchen
(so nämlich heißt dieses Kaninchen)
und lebt heute noch ungestört …
Wie gut, wenn man auf andre hört!  Heinz Erhardt 

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’s kommt ein Vogerl geflogen Heinz Erhardt

’s kommt ein Vogerl geflogen    Ein kleiner Spatz kommt angeflattert
und hüpft auf meinen Fuß. Verdattert
entdecke ich in seinem Schnabel
ein Telegramm, und in dem Kabel
telegrafiert Andrea mir:
»Komm bald, ich sehne mich nach dir!«

Spreiz deine Flügel, kleiner Bote,
und flieg zurück zu der Geliebten
und überreich ihr meine Note,
in welcher steht, ich käm am siebten!  Heinz Erhardt 

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Drei Bären Heinz Erhardt

Drei Bären    Ein Brombär, froh und heiter, schlich
durch einen Wald. Da traf es sich,
dass er ganz unerwartet, wie ’s
so kommt, auf einen Himbär stieß.

Der Himbär rief – vor Schrecken rot –:
»Der grüne Stachelbär ist tot!
Am eignen Stachel starb er eben!«
»Ja«, sprach der Brombär, »das solls geben!«
und trottete – nun nicht mehr heiter –
weiter …

Doch als den »Toten« er nach Stunden
gesund und munter vorgefunden,
kann man wohl zweifelsohne meinen:
Hier hat der andre Bär dem einen
’nen Bären aufgebunden!  Heinz Erhardt 

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Ferien auf dem Lande Heinz Erhardt

Ferien auf dem Lande    (Ich kam mit meinem Auto an
und Koffern, sechs bis sieben.
Der Motor ging total entzwei,
so musst zuletzt ich schieben.)

Ich wohn in einem Bauernhaus.
Die Milch ist frisch und sahnig.
Die Störchin auf dem Scheunendach,
sie schäkert mit dem Kranich.
Die Kuh macht »muh« – der Ochse auch,
sind schwer zu unterscheiden,
erst wenn man melken will, merkt man
den Unterschied der beiden.
Die Bauersfrau ist jung und schön.
Ich bin bei ihr der Kranich.
Ein Ochse ist ihr Herr Gemahl. –

(Zurück fahr mit der Bahn ich!)

Die Maus jedoch spricht in dem Bau:
»Ich bin zwar klein, doch bin ich schlau!
Ich rühr mich nicht von hinnen,
ich bleibe drinnen!«

Da plötzlich hört sie – statt »miau« –
ein laut vernehmliches »wau-wau«
und lacht: »Die arme Katze,
der Hund, der hatse!

Jetzt muss sie aber schleunigst flitzen,
anstatt vor meinem Loch zu sitzen!«
Doch leider – nun, man ahnt’s bereits –
war das ein Irrtum ihrerseits,
denn als die Maus vors Loch hintritt
– es war nur ein ganz kleiner Schritt –
wird sie durch Katzenpfotenkraft
hinweggerafft! – – –

Danach wäscht sich die Katz die Pfote
und spricht mit der ihr eignen Note:
»Wie nützlich ist es dann und wann,
wenn man ’ne fremde Sprache kann…!«  Heinz Erhardt 

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Der Pv Heinz Erhardt

Der Pv    Der eitle Pv, meist schlecht gelaunt,
stolziert im Park von Hagenbeck,
und wenn wer kommt, der ihn bestaunt
– was jeder Pv recht gerne hat –,
dann schlägt er sein berühmtes Rad
und radelt langsamst damit weg!

Auch ich war jüngst bei Hagenbeck
– nur einfach so, zum Zeitvertreib –
und traf den Pv. Doch pfui! Der Geck
ging schnabelfletschend auf mich los:
Er zürnte mir! Warum denn bloß?
Doch nicht, weil ich ihn anders schreib?  Heinz Erhardt 

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