
Besucher fragen einen Einsiedler in der WĂŒste, ob es ihm nicht langweilig sei. Der aber versichert, er habe genug zu tun den ganzen Tag: âIch habe zwei Falken zu zĂ€hmen, zwei Sperber abzurichten, zwei Hasen aufzuhalten, eine Schlange zu behĂŒten, einen Esel zu beladen und einen Löwen zu bĂ€ndigen!â â âAber wo sind denn deine Tiere?â fragen die Besucher neugierig.
Da erzÀhlt der Weise von seinen Tieren:
âDie zwei Falken sind die Augen, die sich auf alles stĂŒrzen, was sich bewegt. Sie sind schwierig zu zĂ€hmen. Die Sperber, die Greifvögel sind unsere HĂ€nde, die alles fassen und nichts wieder loslassen wollen. Die zwei Hasen, die ich aufzuhalten habe, sind die FĂŒsse, die mit uns auf und davon rennen, Haken schlagen und uns unstet sein lassen. Am schwersten ist es, die Schlange, also die Zunge zu zĂ€hmen. Selbst das Gehege von 32 ZĂ€hnen ist machtlos gegen eine Zunge. Und dann ist der Esel zu beladen, unser Körper. Wie oft gleicht er einem Lasttier. ĂberlĂ€dt man ihn, wird er störrisch und schlĂ€gt aus, macht nicht mehr mit. Und schliesslich gibt es, einen Löwen, den König der Tiere, das HerzstĂŒck des Menschen zu bĂ€ndigen. Das Herz ist ein trotzig und verzagt Ding. In ihm schlummern RiesenkrĂ€fte, die zum Guten gebĂ€ndigt sein wollen. â So habe ich den ganzen Tag genug zu tun.â«
Wie gehst du mit deinen Falken, Sperber, Hasen, Schlange, Esel und Löwen um? Beherrschen sie dich oder du sie?
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Autor unbekannt
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