Ein Gedicht der Sehnsucht
Leise Lieder singe ich dir bei Nacht,
Lieder, die kein sterblich Ohr vernimmt,
noch ein Stern, der etwa spÀhend wacht,
noch der Mond, der still im Ăther schwimmt;
denen niemand als das eigne Herz,
das sie trÀumt, in tiefer Wehmut lauscht;
und an denen niemand als der Schmerz,
der sie zeugt, sich kummervoll berauscht.
Leise Lieder singe ich dir bei Nacht,
dir, in dessen Aug mein Sinn versank,
und aus dessen tiefem, dunklen Schacht,
meine Seele ewige Sehnsucht trank.
Christian MorgensternÂ
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