
Erlkönig
1.Wer reitet so spĂ€t durch Nacht und Wind?Â
Es ist der Vater mit seinem Kind.Â
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,Â
Er fasst ihn sicher, er hĂ€lt ihn warm.Â
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2. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?Â
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht!Â
Den Erlenkönig mit Kronâ und Schweif?Â
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.Â
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3. Du liebes Kind, komm gehâ mit mir!Â
Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir,Â
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,Â
Meine Mutter hat manch gĂŒlden Gewand.Â
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4. Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,Â
Was Erlenkönig mir leise verspricht?Â
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind,Â
In dĂŒrren BlĂ€ttern sĂ€uselt der Wind.Â
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5. Willst feiner Knabe du mit mir gehân?Â
Meine Töchter sollen dich warten schön,Â
Meine Töchter fĂŒhren den nĂ€chtlichen ReihnÂ
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.Â
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6. Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dortÂ
Erlkönigs Töchter am dĂŒsteren Ort?Â
Mein Sohn, mein Sohn, ich sehâ es genau:Â
Es scheinen die alten Weiden so grau.Â
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7. Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt,Â
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!Â
Mein Vater, mein Vater, jetzt faĂt er mich an,Â
Erlkönig hat mir ein Leids getan.Â
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8. Dem Vater grausetâs, er reitet geschwind,Â
Er hĂ€lt in den Armen das Ă€chzende Kind,Â
Erreicht den Hof mit MĂŒhe und Not,Â
In seinen Armen das Kind war tot.Â
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Goethe stammte aus einer angesehenen bĂŒrgerlichen Familie. Er war deutscher Dichter und Naturforscher.
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