Eine Kurzgeschichte: Sehnsucht nach Reichtum – Eine Frau in der Hütte ist besser als zwei Frauen

Kurzgeschichte - Sehnsucht - Reichtum - Frauen

 

Kurzgeschichte über Erfolg 

Es war einmal ein Bauer, dem wuchs nichts als Hirse auf seinem Feld, und so konnte er keinen Reichtum erwerben. Er sehnte sich aber nach Reichtum und weinte oft des Nachts aus unerfülltem Verlangen. Er hatte noch nicht einmal genügend Geld, um eine Frau zu erwerben. Täglich schaute er über die Straße auf seinen Nachbarn, den Reichen, und dabei füllte sich sein Herz mit Neid. Er beobachtete, wie sich die vier schönen Frauen des Reichen um ihn sorgten, wie sie für ihn kochten und seine Felder bestellten. Er sah zu, wie die vielen Kinder im Hof spielen und auf den Feldern arbeiten. Der arme Mann beschloss also, Freundschaft mit dem reichen Mann zu schließen in der Hoffnung, der reiche Mann würde ihm genügend Geld leihen, damit auch er sich eine Frau erwerben könne. So hoffte er, dass sich auch seine Angelegenheiten allmählich verbessern würden. Der arme Mann nahm den größten Teil seiner Ersparnisse und ging ins Dorf, wo er das schönste Gewand kaufte, das er sich leisten konnte.

Am nächsten Tag brachte er es seinem Nachbarn, dem reichen Mann, und schenkte es ihm. „Bitte, nimm mein Geschenk an, Nachbar. Ich bin dich besuchen gekommen, weil ich gern dein Freund werden möchte.“
Der reiche Mann lächelte und nahm das Geschenk an, aber als er dann zu seines Nachbarn Haus hinüberblickte und sah, wie armselig es war, drehte er dem armen Mann den Rücken zu und sagte: „Ich nehme deine Achtung an, weil sie mir gebührt, aber so ein armseliger Kerl wie du kann nicht der Freund eines reichen Mannes werden.“
Der arme Mann ging an den Fluss, setzte sich ans Ufer und weinte bitterlich. Seine Tränen fielen ins Wasser, und da erschien zu seinem Erstaunen eine dunkle Gestalt.
„Deine Tränen haben mich angelockt. Ich bin die Fluss-Göttin und gehorche deinen Befehlen. Was willst du?“ fragte sie.
„Oh, gute Göttin, ich bin arm und allein und habe kein Geld, mir eine Frau zu erwerben“, rief der arme Mann.
Da gab ihm die Göttin einen Beutel und sagte: „Hier, nimm diesen Beutel mit Bohnen. Wenn du heimkommst, wird er voller Geld sein.“
Freudig dankte ihr der arme Bauer und ging singend, den Beutel fest an sich gedrückt, nach Hause. Zu Hause angekommen, fand er, dass die Bohnen tatsächlich zu Geld geworden waren.
Sogleich lief er zu dem reichen Bauern. „Schau, jetzt bin ich genauso reich wie du. Jetzt kann ich auch eine Frau erwerben und dein Freund werden“, rief er strahlend.
„Oh, ich freue mich für dich“, sagte der reiche Mann. „Wenn du aber dein Geld verdoppeln willst, solltest du es mir überlassen. Komm in einem Monat zurück, dann hast du so viel, dass du dir zwei Frauen statt einer kaufen kannst.“
Die Augen des törichten Bauern leuchteten bei dem Gedanken, dass sich seine Wohlhabenheit verdoppeln würde, wenn er zwei Frauen hätte. Er übergab also dem reichen Mann seinen Beutel mit Geld, ging nach Hause und wartete ungeduldig, bis die dreißig Tage um waren. Am Ende der abgemachten Zeit ging der arme Mann wieder ins Haus des reichen Mannes, um seine Einlage abzuholen. Zu seinem Entsetzen war der reiche Mann aber taub und stumm geworden. Er konnte weder hören noch sprechen und gab nur törichte Laute wie „ba, ba, ba“ von sich. Der arme Mann rief und gestikulierte, aber der reiche Mann schüttelte nur verständnislos den Kopf.

Schließlich zerrte der arme Mann seinen reichen taubstummen Nachbarn zum Richter. Auch der Richter konnte die Zeichen des Taubstummen nicht entziffern und rief einen klugen Mann, der alle Zeichen und Töne der Taubstummen verstand.
Dieser Dolmetscher machte dem Taubstummen das Zeichen: „Hast du Geld von diesem armen Bauern angenommen?“
„Ba, ba, ba“, antwortete der Bauer und schüttelte Hände und Finger.
Der Dolmetscher wandte sich an den Richter und sagte: „Der Mann hat gesagt, du seist ein dummer und unfähiger Richter.“
„Das habe ich nicht gesagt!“ rief der reiche Mann.
Der Richter lachte und wies dem armen Bauern die doppelte Menge des versprochenen Geldes mit der freundlichen Warnung zu: „Freund, eine Frau in der Hütte ist besser als zwei in der Zukunft.“

Hekaya: arabisch für „Geschichte, Legende, Fabel“  

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