Liebe – ein Gedicht eines unbekannten Verfassers

Liebe - ein Gedicht unbekannter Autor

Liebe

O Liebe, kehre meinem Herzen,
Das so verwaist zu brechen droht!
Kehr ihm mit allen deinen Schmerzen,
All deiner Qual, all deiner Not!

Nach deinen heißen Tränengüssen
Sehnt mein zu trocknes Auge sich.
Denn besser ist’s, die Ruhe missen,
Als Ruhe fühlen ohne dich.

Unbekannter Verfasser

Eine eingehende Analyse des Gedichtes: Eine Liebesbitte voller Sehnsucht

Das vorliegende Gedicht ist ein eindringlicher Ausdruck von Liebessehnsucht und Verzweiflung. Der Sprecher wendet sich direkt an die Liebe und fleht sie an, zu ihm zurückzukehren.

Die zentrale Bitte:

Das zentrale Anliegen des Sprechers ist es, die Liebe zurückzugewinnen. Er malt ein Bild von einem Herzen, das ohne die Liebe leidet und zu brechen droht. Die Wiederholung des Wortes „Kehr“ unterstreicht die Dringlichkeit seiner Bitte.

Die Paradoxie des Schmerzes:

Interessanterweise bittet der Sprecher nicht um eine leichte und unbeschwerte Liebe, sondern um eine Liebe, die auch Schmerz und Leid beinhaltet. Er scheint zu erkennen, dass wahre Liebe nicht ohne Tiefgang und Herausforderung existieren kann. Die Zeilen „Kehr ihm mit allen deinen Schmerzen / All deiner Qual, all deiner Not!“ sind ein Ausdruck dieser paradoxen Sehnsucht.

Die Sehnsucht nach dem Leben:

Die Sehnsucht nach der Liebe wird mit der Sehnsucht nach dem Leben selbst verbunden. Das „trockene Auge“ symbolisiert die Leere und Trostlosigkeit ohne Liebe. Der Sprecher bevorzugt die Unruhe und das Leid der Liebe gegenüber einer ruhigen Existenz ohne sie.

Stilistische Merkmale:

  • Direkte Anrede: Die direkte Anrede an die Liebe verleiht dem Gedicht eine persönliche und intime Note.
  • Knappe Sprache: Die Sprache ist einfach und direkt, was die Intensität der Gefühle unterstreicht.
  • Wiederholungen: Die Wiederholung von „Kehr“ verstärkt die Dringlichkeit der Bitte.
  • Kontraste: Der Kontrast zwischen „Verwaist“ und „allen deinen Schmerzen“ unterstreicht die Intensität der Gefühle.

Interpretation:

Das Gedicht kann als Ausdruck einer tiefen, leidenschaftlichen Liebe interpretiert werden, die alles andere in den Schatten stellt. Der Sprecher ist bereit, jeden Schmerz auf sich zu nehmen, um die Liebe zurückzugewinnen. Es ist ein Zeugnis für die Macht der Liebe, die Menschen zu extremen Gefühlen und Handlungen treiben kann.

Mögliche Interpretationen:

  • Unbedingte Liebe: Der Sprecher liebt so sehr, dass er bereit ist, alles zu ertragen.
  • Existenzielle Angst: Die Angst vor der Leere und Einsamkeit treibt den Sprecher an.
  • Masochistische Tendenzen: Die Sehnsucht nach Schmerz könnte auf eine masochistische Tendenz hindeuten.

Fazit:

Dieses kurze Gedicht ist ein kraftvolles Beispiel für die Intensität und Komplexität der Liebe. Es zeigt, dass Liebe nicht nur Freude und Glück bringen kann, sondern auch Leid und Schmerz.

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