Der römische Brunnen | Ein Gedicht von Conrad Ferdinand Meyer

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Der römische Brunnen Conrad Ferdinand Meyer

Der römische Brunnen

Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
Er voll der Marmorschale Rund,
Die, sich verschleiernd, überfließt
In einer zweiten Schale Grund;

Die zweite gibt, sie wird zu reich,
Der dritten wallend ihre Flut,
Und jede nimmt und gibt zugleich
Und strömt und ruht.

Conrad Ferdinand Meyer

Der römische Brunnen: Eine Analyse von Conrad Ferdinand Meyers Wassergedicht

Eintauchen in die Tiefe der Worte: Eine detaillierte Betrachtung von „Der römische Brunnen“

Conrad Ferdinand Meyer, einer der bedeutendsten Dichter des 19. Jahrhunderts, hat mit seinem Gedicht „Der römische Brunnen“ ein lyrisches Kleinod geschaffen, das bis heute fasziniert. Das Werk, das 1882 entstanden ist, lädt zu einer tiefgründigen Analyse ein und bietet zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten.

Das Gedicht im Kontext:

„Der römische Brunnen“ ist ein typisches Beispiel für Meyers präzise Beobachtung der Natur und seiner Fähigkeit, diese in poetische Bilder zu verwandeln. Das Gedicht beschreibt die Fontana dei Cavalli Marini in der Villa Borghese in Rom und fängt die Dynamik des Wassers, das von einer Schale in die nächste fließt, in meisterhaften Versen ein.

Die zentrale Metapher: Das Wasser als Symbol

Das Wasser, das sich im Brunnen ständig erneuert und doch immer gleich bleibt, wird in Meyers Gedicht zu einem vielschichtigen Symbol. Es steht für:

  • Das Leben: Wie das Wasser fließt das Leben unaufhaltsam weiter.
  • Die Zeit: Die ständige Bewegung des Wassers spiegelt den Lauf der Zeit wider.
  • Die Ewigkeit: Trotz des Wandels bleibt das Prinzip des Wasserkreislaufs unverändert.
  • Die menschliche Existenz: Der Mensch nimmt und gibt, ähnlich wie das Wasser, das von einer Schale in die nächste fließt.

Die sprachliche Gestaltung:

Meyers Sprache ist klar und präzise, zugleich aber auch von großer Schönheit. Durch die Verwendung von Verben wie „gießt“, „überfließt“ und „strömt“ entsteht ein lebendiges Bild des fließenden Wassers. Die Wiederholung von „und“ betont die unendliche Bewegung und den Kreislauf.

Interpretation und Bedeutung:

Das Gedicht „Der römische Brunnen“ lässt viel Raum für individuelle Interpretationen. Einige sehen in dem Brunnen ein Symbol für die Seele, andere für das Universum. Wieder andere betonen die philosophische Dimension des Gedichts und deuten es als eine Reflexion über Sein und Werden.

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