Christliche Kurzgeschichte: Zwei Seiten des Teppichs

Novellen - Kurzgeschichten - Bücher - Daniela Noitz
 
 

Zwei Freunde sprachen viele Abende lang miteinander über das Böse in der Welt. Eines Abends, als sie schon manche Antworten gefunden und doch immer wieder verworfen hatten, fiel durch eine Unachtsamkeit ein kleiner Teppich, der auf der Fensterbank lag, zur Erde. Der eine der beiden Freunde hob ihn auf und legte ihn wieder an seinen Ort; der andere aber sagte: „Du hast den Teppich versehentlich falsch hingelegt, die schöne Seite muss nach oben, die hässliche nach unten.“ 

Nun schauten sie den Teppich genauer an. Er war handgeknüpft und hatte auf der Oberseite ein herrliches Muster in leuchtenden Farben, eine echte Kostbarkeit. Auf der Unterseite aber sahen sie nur Fäden und Knoten, abgeschnittenes Garn und ein ganz und gar durcheinander gebrachtes Farbenfeld, kurzum, wenn sie die wirre Unterseite anschauten, konnten sie sich kaum eine Vorstellung von der schön geordneten Oberseite machen. 

Da wurden die beiden Freunde still und beendeten vorerst ihre Gespräche über das Böse in der Welt. Sie dachten nämlich: 

Vielleicht ist es mit unserem Leben wie mit diesem Teppich. Während wir Menschen noch ratlos vor den Verstrickungen des Lebens stehen, hat die Weisheit Gottes uns längst alle Herrlichkeit gewebt. 

Autor unbekannt 

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